Ausstellung Organon 2010: WERKZEUGE
Ein Ausstellungskonzept – viele Seiten einer Ganzheit
16. April – 15. November 2010, Köthen (Anhalt)
Europäische Bibliothek für Homöopathie (EBH)
Wallstraße 48
06366 Köthen (Anhalt)
WERKZEUGE versteht sich als multimediale Ausstellung. Sie zeigt laborartige Installationen, Versuchsanordnungen, Archivierungen und Sammlungen, in denen Heilkunst als Experimentalsystem, als Transformation wissenschaftlicher Fragestellungen, aber auch als sinnlich-ästhetisches Ereignis im Mittelpunkt steht.
Ein Organon (gr. Όργανον „Werkzeug“, „Methode“) ist eine Sammlung von Schriften, in der die Kunst der Logik als Werkzeug der Wissenschaft beschrieben wird.
„Kunst ist, was ein Künstler tut“, fasst Bruce Naumann lakonisch die Konstitution von Künstlerschaft zusammen und verschiebt die Ebene der Sinnproduktion vom Produkt auf den Handelnden.
Die Handlung meint hier Anwendung der Werkzeuge. So stellt die Schau den Werkzeugkasten „Homöopathischer Methodik“ in einen Kontext von Labor und Labyrinth. Labyrinth bezeichnet ein System von Linien oder Wegen, das durch zahlreiche Richtungsänderungen ein Verfolgen oder Abschreiten des Musters zu einem Rätsel macht, immanent jedoch parallel Spielräume und Erkenntnisgewinn ermöglicht. „Nebenbei“ wenden wir uns an andere Disziplinen wie Freie Kunst, Philosophie und Naturwissenschaft, reflektieren deren Anleihen und spiegeln eigene Methodik im Freiraum vielfältiger Möglichkeit und Potenzialität.
Unter die Lupe genommen werden Werkzeuge im Sinne des Organon der Heilkunst wie Individualisierung, Ganzheitlichkeit, Ähnlichkeit, Dynamisierung, Prüfung, Zeichen, Naturgesetz, Analyse und Wissenschaft. Daraus generiert sich ein Reigen von offen in den Raum gestellten und scheinbar absurden Fragestellungen wie:
- Ist Magnetismus eine Arznei?
- Ist ein „Mobiltelefon“ eine Arznei, da es eine Wirkung hat, indem es „Alzheimer-Mäuse vor Gedächtnisverlust schützt“? Ist „Mobiltelefon“ dem homöopathischen Arzneimittel Alumina „ähnlich“ und dynamisierbar oder sind Imponderabilien – immaterielle Kräfte – per se nicht potenzierbar?
- Energie = Kraft x Weg – das wissen wir. Was passiert mit der Kraft, wenn der Weg unendlich kurz wird? Ist das Dynamisierung?
- Und was meint „ähnliche Kunstkrankheit“ oder „Gegenüberredung“ in der Übertragung der Methodik nach Hahnemann? Kann ein „flashmob“ ein „ähnlicher Impuls“ sein? Unter welchen Voraussetzungen?
Der Betrachter wird zum Akteur und Gestalter. Er verändert die Richtung, deckt Fehler auf und schreibt den Prozess fort. Idealerweise entsteht eine Ausstellungsschrift in Reaktion auf das Beobachtete, Wahrgenommene und Gedachte!
Der „A-priori-Gewissheit“ wird eine determinierte „Absichtslosigkeit“ gegenübergestellt. Der Veranstalter übernimmt keine Gewähr für Wirkung und Nebenwirkung.
Der Katalog der Ausstellung kann bei der Europäischen Bibliothek für Homöopathie bestellt werden.
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